Tipp 1: Schaffe eine besondere Atmosphäre, die einlädt, zur Ruhe zu kommen. Das kann zum Beispiel ein Tisch sein, auf dem eine Kerze angezündet wird. Oder eine Gebetsecke, die mit gemütlichen Bodenkissen ausgestattet ist. Nach bewegungsintensivem Spiel kann es helfen, ein Ritual durchzuführen, das zur Ruhe führt
(zum Beispiel Augen schließen und tief durchatmen). Spannend kann es sein, verschiedene Gebetshaltungen auszuprobieren – sitzen, knien, stehen, erhobene Arme, gefaltete oder offene Hände… – und jede/r darf selbst entscheiden, in welcher Haltung er/sie beten möchte.
Tipp 2: Verwende kurze, leicht verständliche Sätze, wenn du selbst laut betest. Sprich deutlich, sodass man dich gut verstehen kann, und verwende keine besonders „fromme“ Sprache, sondern Wörter aus dem Wortschatz von Kindern. Wenn du mit deinem oder anderen Kindern betest, dann nutze das Gebet nicht, um deine Glaubensüberzeugungen weiterzugeben oder zu „predigen“. Im Gebet wendest auch du dich an Gott und darfst ehrlich und offen mit ihm reden über das, was dich beschäftigt.
Tipp 3: Lade das Kind ein, auch selbst zu beten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es das laut oder leise tun möchte. Man sollte Kinder niemals drängen, laut zu beten, denn das liegt einfach nicht jedem. Ein stilles Gebet ist nicht weniger wert als ein laut ausgesprochenes. Grundsätzlich ist das Gebet ein freiwilliges Reden mit Gott. Es ist wichtig, dass Kinder das wissen. Gleichzeitig sollte sich jeder respektvoll verhalten, wenn andere beten möchten.
Tipp 4: Verwende kreative Methoden. Kinder lieben spielerische Aktionen:
• Zum Beispiel ihre Anliegen auf einen Zettel schreiben und diesen an eine „Klagemauer“ pinnen.
• Auf einem Globus oder einer Landkarte ein Land aussuchen und für die Kinder dieses Landes beten.
• Ein großes Glas aufstellen, mit „Bitte“ beschriften, Bitten auf Zettel schreiben, sie eventuell noch einmal laut zu Gott hin aussprechen und ins Glas werfen. Es kann sehr spannend sein, nach einiger Zeit die Zettel aus dem Glas zu holen und zu schauen, was aus den erbetenen Dingen geworden ist.
• Für etwas ältere Kinder und Teenager: Ein Danke-Poster und einen Stift dazu an einer zentralen Stelle in der Wohnung oder im Gruppenraum aufhängen. Jeder, der Grund zum Danken hat, schreibt ihn aufs Poster. In einer Gemeinschaftsaktion können die Danke-Gründe zum Beispiel am Ende einer Woche besprochen werden.
• Fürs Gruppen- oder Familiengebet: In der Mitte steht ein Teller mit Lieblingssüßigkeiten. Wer einen Satz zum Gebet beitragen möchte – laut oder leise – darf sich etwas nehmen.
Tipp 5: Erzähle den Kindern von deinen eigenen Erlebnissen mit dem Beten. Sei dabei so ehrlich wie möglich. Es kann Kindern helfen zu erfahren, dass Menschen das Gespräch mit Gott ganz unterschiedlich erleben und dass es manchmal wunderbar sein kann, mit Gott zu reden – und manchmal auch echt frustrierend. So können Kinder ihren eigenen Weg zum Beten finden.
(erschienen im Magazin SevenEleven/SCM Bundes-Verlag)