Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist gar nicht so leicht, sich kurz zu fassen, um zu erzählen, was ich bisher in meinem Leben mit Gott erlebt habe. Aber genau deshalb fange ich mit dem jüngsten Ereignis an.
Am 1. Februar 2018 kam unser Sohn Flynn zur Welt. Die Geburt war schwer und auch danach ging es mir, ich muss es so ehrlich sagen, erst einmal schlecht. Die Vorstellung von vollkommenem Glück wurde von der Realität und Wochenbettdepressionen überrollt.
Da lag ich nun eines Nachts auf unserem Sofa, als Flynn ca. eineinhalb Wochen alt war. Der kleine Mann kam einfach nicht zur Ruhe und schrie unaufhörlich. Ich spürte eine tiefe Traurigkeit und zweifelte stark, ob ich eine gute Mutter sein konnte. Ich hielt das Schreien in der Stille der Nacht nicht mehr aus und machte mir Lobpreismusik an. Ich fühlte wie ich mich langsam beruhigte und Gott mein Herz berührte. Da kam mir ein Gedanke: „Yvi, du müsstest es doch besser wissen. Wieso bist du nicht viel eher zu Gott gegangen?“
Und da erinnerte ich mich: Daran, wie Gott mein Leben bis dahin geführt hatte. Wie er mir nach dem Tod meiner Eltern, als ich erst 13 Jahre alt war, ein neues, warmes, liebevolles zu Hause schenkte. Meinen Neustart. Eine Mama und einen Papa, die ich über alles liebe und Geschwister, mit denen ich tief verbunden bin, ohne dass uns etwas Leibliches verbindet. Das ist eines der größten Wunder, die Gott in meinem Leben vollbracht hat. Mir eine Familie zu schenken, die ich zutiefst liebe, obwohl ich alles verloren hatte.
Als wäre das nicht genug, hat Gott mir meinen Mann auf ganz besondere Weise geschenkt. Als wir uns vor elf Jahren kennen lernten, war meine Party-Hochphase. Unser Start war sehr kompliziert und ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht offen erzählt, wie wichtig mir mein Glaube und Gott ist. Ich war 20 und beide waren wir in unsere Beziehung hineingestolpert. Als wir dann sogar verlobt waren und Heiratspläne schmiedeten, merkte ich, dass diese Beziehung so nicht funktionierte. Wir konnten einfach nicht über tiefe Dinge reden, was gerade bei meiner Geschichte so wichtig war. Schließlich trennte ich mich, was sehr schmerzvoll für uns beide war. Ich ließ mich ganz in Gottes Hände fallen und sagte ihm, dass ich nun endlich bereit wäre, das Steuer abzugeben. Insgeheim dachte ich: „Na super, jetzt bekommst du sicher so einen total straighten ,Oberchristen‘, das wäre nach deinen Schlenkern vom rechten Weg wohl das Beste.“ Ich fühlte mich schlecht, weil ich Gott so lange vor Basti verschwiegen hatte, ich fühlte mich schuldig. Doch Gott ist viel größer als unser Verstand. Er schenkte mir meinen Basti zurück. Verändert. Die Trennung war wichtig, sodass wir beide weiterkommen konnten. Unsere Beziehung ist inzwischen innig und fest geworden. Die Ketten des Nicht-Redens hat Gott zerrissen. Heute ist das Fundament unserer Ehe Gott, was ich mir niemals hätte vorstellen können. Es ist für mich ein Wunder, wie wenn ein Blinder wieder sehen kann.
Immer wieder geht es im Leben auf und ab, auch wir Christen sind nie davor sicher, zu fallen, der Unterschied ist, dass wir nie tiefer fallen als in seine Hände. Ich fühle mich von Gott getragen, auch in meiner neuen Rolle habe ich mich wiedergefunden und bin gespannt, was das Leben mit Gott noch bereit hält.
Yvi Blank,
Dem „Buch ErLebt – Erlebnisse mit Gott“ entnommen, erhältlich in der Bücherstube St. Matthäus.