Gedanken zum Abschied

Hilfreiche Worte des Trostes von Dietrich Bonhoeffer:

Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll es auch gar nicht versuchen. Man muss es einfach aushalten und durchhalten. Das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost. Denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt: Gott füllt die Lücke aus. Er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander – wenn auch unter Schmerzen – zu bewahren. Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das Vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden, und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man gewiss ist, besitzt.

Dies schrieb der Theologe Dietrich Bonhoeffer am Heiligen Abend 1943 aus dem GeStaPo-Gefängnis, nachdem er ein dreiviertel Jahr von allen Menschen, an denen er hing, getrennt war. 16 Monate später wurde er durch die Nationalsozialisten hingerichtet.

 

Gebet um Trost und Hoffnung

Gott, himmlischer Vater, wir verstehen die Wege nicht, die wir geführt werden. Wir stehen hier betrübt und traurig. Deine Gedanken sind anders als unsre. Deine Wege sind höher als unsere. Hilf uns anzunehmen, was unannehmbar ist, abzugeben, was wir festhalten wollen. Herr, lass mich und lass uns Hilfe finden, tröstliche Freundlichkeit nicht nur heute. So müssen wir Abschied nehmen. Wir, die wir noch leben. Du hast deinen Sohn in diese Welt gesandt und uns in seiner Auferstehung gezeigt, dass der Tod bei dir nicht das letzte Wort hat. Deine Liebe hat den Tod überwunden. Hilf uns in der Hoffnung zu leben, dass du alle unsere Wege mit uns gehst, auch den Weg durch den Tod, den uns unser Verstorbener vorangegangen ist. Amen.

 

Wir erwarten das ewige Leben.

So ein Abschied erinnert uns daran, dass wir selbst sterblich sind und dass wir alle diesen letzten Weg noch vor uns haben. Vielen Menschen macht der Tod Angst. Aber als Christen glauben wir aber, dass der Tod nicht das Ende ist und nicht das letzte Wort hat. Gottes Liebe hat den Tod in der Auferstehung von Jesus Christus überwunden. Wir erwarten das ewige Leben. Die Qualität dieses Lebens dürfen wir schon jetzt schmecken, wenn wir an die Liebe Gottes in Jesus Christus glauben. Christus ist da – auch mitten im Leben – und mitten im Sterben.

Christus spricht: In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. (Johannes 16,33)

Im Johannesevangelium Kapitel 14 spricht Jesus bei seinem Abschied zu seinen Jüngern: Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch diese Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr. Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

 

Weitere biblische Worte des Trostes

Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben. Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen. (1. Thessaloniker 4,13-14)

Und ich sah die Heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss! Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offenbarung 21,2-6)

 

Zitat von Pater Hans Buob

„Sterben ist das wichtigste Ereignis im Leben eines Menschen; denn da begegnet er Gott, seinem Schöpfer und Herrn“.

 

Lorenz Meier

Datum

7. November 2019