Wie sieht es mit meinem Glauben aus?

KLEINE KANZEL:

Diese Frage können wir uns auch an Weihnachten wieder neu stellen. Leider ist für viele Menschen dieses Fest so sehr kommerzialisiert oder traditionell belegt, dass für eine Überraschung hinsichtlich des Kerns der Weihnachtsbotschaft überhaupt gar keine Offenheit zu bestehen scheint. Dabei geht es doch hier tatsächlich um eine riesige Überraschung, ja um ein Ereignis, das – lassen wir es nur einmal wirklich an uns heran – unser Leben nicht mehr so bleiben lässt, wie es bisher war. 

Doch der Glaube vieler sogenannter Christen hinsichtlich des Weihnachtsfests reicht nicht über eine gewisse erzeugte Stimmung oder über eine wohlige, bisweilen kitschige Atmosphäre hinaus. Viele kapieren einfach nicht, was Weihnachten mit ihrem Leben zu tun haben könnte.

Um es direkt und klar zu sagen. Was in dem alten Weihnachtslied „O du Fröhliche“ ausgesagt ist, stimmt: „Welt ging verloren, Christ ist geboren.“ 

Es ist genau das, was unser Leben und unsere Welt beschreibt – aus Gottes Sicht. Du kannst mit deiner Welt, und wenn sie noch so glitzert und noch so aufpoliert aussehen mag, nicht bestehen. Dass diese Welt verloren geht, ist Gottes Diagnose, die er seinen geliebten Menschen gibt. Es ist, wie wenn du zum Arzt gehst und eine schlimme Krankheitsdiagnose von ihm erhältst. Stell dir vor, du hörst es und ignorierst es einfach. „Alles Märchen, Blödsinn, mir geht´s doch gut. Ich sehe nichts, ich spüre nichts. Ich lebe weiter, wie ich will, ich brauche nichts zu unternehmen.“

So kommen mir viele unserer Zeitgenossen vor. „So ein Gerede von wegen „Welt verloren“. Das gibt es doch gar nicht. Wieso sollte ein Gott mir sagen, was mit meinem Leben nicht stimmt?“

Und doch ist es so. Gott gibt die Diagnose, aber er zeigt auch, wo es Rettung gibt und was zu tun ist, damit man sein Leben nicht auf ewig verwirkt. Gott hat gehandelt: „Christ ist geboren“. Nicht einfach nur vor über 2000 Jahren. Das auch. Aber dieser Christ vor 2000 Jahren hilft ja nichts, wenn ich ihn nicht in mein Leben hole. Dass da ein Retter der Welt geboren wurde, hilft mir noch nichts, wenn ich ihn nicht zu meinem Retter mache. Wenn ich ihn nicht bitte, mich aus meiner Gottlosigkeit und Gleichgültigkeit zu befreien, dann hilft es nichts. Verstehen Sie? Viele Menschen sagen mir im Gespräch: „Wo ist denn Gott? Wenn es ihn gibt, dann wird er sich schon zeigen, oder eben auch nicht.“ Nein, so geht das nicht. Gott hat sich gezeigt. Er hat geredet. Er hat vor allem auch gehandelt. Nach der Krippe kam das Kreuz, an das sich Jesus hat hängen lassen für Sie und für mich. Gott hat alles getan. Jetzt sind Sie dran. Wenn Ihnen am Glauben wirklich was gelegen ist und wenn Sie erkennen, dass da eigentlich gar kein richtiger Glaube in ihrem Leben ist, dann bitte ich Sie, gehen Sie zu Gott. Sagen Sie ihm, dass es Ihnen leidtut, wie Sie ihn behandelt haben und verzeihen Sie ihm, wenn er Sie nicht so behandelt hat, wie Sie sich das gewünscht haben. Jawohl, auch Ärger gegen Gott kann Menschen daran hindern, zum Glauben zu kommen. Werfen Sie sich in Jesu ausgebreitete Arme und hören Sie mit Ihrem Leben der Sünde auf. Also hören Sie auf, Gott zu spielen in Ihrem Leben und im Leben anderer, das ist, was Sünde ist.  Und dann, glauben Sie mir, werden Sie eine Überraschung erleben. Dann, wenn der ganze Müll aus Ihrem Leben ist und Sie wirklich verstanden haben, dass Sie ohne Jesus für Zeit und Ewigkeit verloren sind, dann fangen Sie das erste Mal richtig an, zu glauben und dann wird Ihnen dieser Glaube zum kostbarsten Geschenk im Leben. Frohe Weihnachten!

Pfarrer Thomas Bachmann

 

 

Albrecht Fietz

Datum

9. November 2021

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