Vom 2. bis zum 9. Juni 2023 folgten 42 Mitglieder und Freunde der St. Matthäus-Gemeinde den Spuren Jesu in Israel. Hier wollen wir Teilnehmer der Israelreise zu Wort kommen lassen, um uns mit hineinzunehmen in diese einzigartige Woche. Wir hatten sie gebeten, die folgenden drei Fragen zu beantworten:
Frage 1: Was hat dich in Israel besonders angesprochen, bewegt oder beschäftigt?
Frage 2: Gab es auf dieser Reise ein spezielles Erlebnis für dich, was du anderen gerne erzählen möchtest?
Frage 3: Was hast du auf dieser Reise gelernt?
Und dies sind ihre Antworten:
Thomas Ihrig:
1) Besonders bewegt hat mich die absolut verfahrene Situation zwischen Israelis und Palästinensern. Der Kibbuz beim Libanon, der Abend mit Mohammed in Jericho, die jungen Soldaten in Jerusalem und die recht eindeutige Sichtweise unseres letzten Guides zeigen mir ein recht trostloses Bild. Ich bin überzeugt, dass hier ohne göttliches Eingreifen keine Lösung möglich ist.
2) Die Vögel, die über dem See Genezareth rumsausten, Sturzflüge machten, usw. waren einfach faszinierend zu beobachten.
3) Die Texte der Bibel sind weitaus glaubwürdiger, als es landläufig zu lesen ist. Die archäologischen Befunde, die man sehen kann, und die Erkenntnisse der Historiker über die damalige Zeit lassen sich nicht wegdiskutieren. So wie die Szene, in der Petrus sein Gewand anzieht, um dem auferstandenen Jesus gegenüberzutreten, weil er als Fischer nackt oder nur in Unterwäsche fischt. Wer erfindet Jahrzehnte später als Nichtfischer und Nichteinheimischer so etwas?
Andreas Dietz
1. Dass drei Religionen Ansprüche erheben auf ihr Heiliges Land, speziell auf Jerusalem, und sich nicht einmal die Christen untereinander ohne Hilfe von außen auf eine gemeinsame Nutzung z.B. der Grabeskirche einigen können. Hier trennen die Religionen die Menschen mehr, als dass sie diese miteinander verbänden.
2. Der Tunnel-Besuch vor und unterhalb der Westmauer des Tempels. Hier wurde Geschichte – der Aufbau und die Zerstörung des Tempels – greifbar.
3. Es gibt derzeit wohl keine Lösung für das israelisch-palästinensische Verhältnis. Friedensvertrag und Gebietsrückgaben haben nicht funktioniert („Land für Frieden“), denn jede Seite sieht sich im Recht.
Es ist mir egal, wo genau Jesus gestorben, begraben und auferstanden ist, solange ich weiß bzw. glaube, dass er es ist – und zwar auch für mich!
Ingrid Dietz
1. Mich hat im Nazareth-Village besonders die Symbolik der Ölpresse in Bezug auf Jesu Bitten am Ölberg, dass der Kelch an ihm vorübergehen soll, beeindruckt.
2. Wie Andreas fand ich auch den Tunnel an der Klagemauer sehr beeindruckend: allein die Größe und Exaktheit der Steine!
3. Wie gut Falafel schmeckt
Christa Wenning
1. Besonders bewegt haben mich die beiden Tage: Kibbuz im Norden – die Worte des Leiters und israelischen Offiziers über die politische Situation Israels in Bezug auf seine Nachbarn und die Palästinenser im Inneren.
Der Vortrag am nächsten Abend in Jericho von Muhammad, der die palästinensische Sicht dieser Situation aufgezeigt hat. Das Spannungsfeld, das hier besteht, war schmerzhaft zu spüren. Es braucht ein Wunder.
2. Ein ganz besonderes Erlebnis war meine Tauferinnerung am Jordan. Aus dieser kam ich zitternd wie bei einem Erdbeben hervor mit feiner, neuer Kraft.
3. Unfassbar viel über das Leben, über Gott und über mich. Ich bin voller Dankbarkeit. Die Reise hat mich definitiv verändert.
Gerhard Engler
1. In der jüdischen Religion kommt es sehr viel mehr auf das „TUN“ als auf das „VERSTEHEN“ an. Da wir Christen in den jüdischen Glaubensbaum eingepfropft sind, gilt dies auch für uns.
2. Die Grabeskirche wird von sechs christlichen Kirchen betrieben. Leider sind sich die christlichen Kirchen in vielen Punkten uneinig. Die Uneinigkeit geht so weit, dass man sich nicht einmal einigen kann, wer die Kirche auf- und zuschließt. Wir tun gut daran, für die Einigkeit unter uns Christen zu beten.
3. Das Land, die Menschen und das jüdische Glaubensleben ist in vielen Punkten ganz anders als ich mir das bisher vorgestellt habe. Seit der Reise habe ich eine viel bessere Vorstellung von den Berichten der Bibel.
Simone Rauch
1. Ich spürte dort ganz besonders Gottes Gegenwart und Orte, in denen viel gebetet wurde.
2. Bei der Abendmahlsfeier im Garten war es so, als ob Jesus seinen Arm um mich legen würde. Und auch in der Kirche, als wir ganz spontan Lieder gesungen hatten, wurde ich mit ganz viel Liebe und Freude vom HERRN beschenkt.
3: Dass in der Ruhe die Kraft liegt und Sorgen machen nichts bringt. Dass man in jeder Situation zu ihm beten kann und er jedes Gebet hört.
Dagmar Schaumlöffel
1. Der Besuch auf den Golanhöhen, die Treffen mit dem IDF-Soldaten und dem Palästinenser hat mich besonders bewegt und beschäftigt. Leid und Schmerz und gleichzeitig ein starker Glaube an Gottes Verheißung. Gott hat mir dort einen kleinen, für mich aushaltbaren Blick auf seinen Schmerz bezüglich Israel gegeben.
2. Der Besuch der Kirche der Seligpreisungen in der Nähe des Sees Genezareth. Wir haben dort gemeinsam gesungen und es hat sich wunderschön angehört, ein ganz besonderer Moment.
3. Ich habe gelernt, dass das Land Israel und auch die Juden auch mich etwas angehen. Dort liegen die Wurzeln des christlichen Glaubens, und es ist meine/unsere Aufgabe, für die Menschen (Juden, Araber, Palästinenser, Muslime) und das Land zu beten.
Eine digitale Bildergalerie mit Bildern von Israel
verschiedener Fotografen unserer Gemeinde kann man unter folgendem Link einsehen:
albrecht3be9.myportfolio.com/israel-reise-2023
Diese Galerie zeigt Fotografien sortiert nach den Reisetagen, allerdings ohne weitere Erklärungen. Diejenigen, die dabei waren, werden sich an die meisten Motive erinnern – wer aber ein anderes Mal mit uns diese Reise antreten will, sei durch diese Bilder inspiriert.
Zusammengestellt von Albrecht Fietz