Was braucht es, um mündig zu werden?

Neun jüngere Leute haben spontan auf die obige Frage geant­wortet:

Nico H.: Meiner Erfahrung nach braucht es, um im Glauben zu reifen, vor allem zwei Dinge: 1. eine lebendige, persönliche Beziehung mit Gott und 2. eine Gemeinschaft, in der Reich Gottes gelebt wird. Die wichtigen Schritte in unserem Glauben machen wir in der Verborgenheit mit Gott, aber welche Schritte das sein sollen und wie sie aussehen, dazu braucht es oft Austausch oder das Beispiel von anderen, die diese Schritte schon gegangen sind. Ich nehme mir daher die Zeit, sowohl die Gemeinschaft als auch die Verborgenheit zu suchen. Das klappt natürlich mal besser, mal schlechter, aber am Ende ist es jede Zeit wert, die ich dafür investiere.

Carolin R.: Mündigkeit im Glauben heißt für mich, selbst urteilsfähig zu werden. Ich erlebe wie das zunimmt, indem ich alte Prägungen („so ist Gott, so muss man als Christ sein“, christliche Floskeln) reflektiere und hinterfrage, die Evangelien neu lese und bewusst versuche, alles wegzulassen, was ich über Jesus dachte zu wissen. Wie überrascht war ich da von ihm! Ich versuche zuzulassen, sehr ehrlich mit Gott, anderen und mir zu werden. Am tiefsten und liebevollsten habe ich Jesus dann erlebt, als ich schwach war. Ich erlebe gerade: Mein Leben hängt an ihm und ich will ihm mit allem was ich bin und nicht bin vertrauen.

Jona D.: Um den ersten Teil der Frage (wie reife ich im Glauben) zu beantworten, muss ich erst auf den zweiten Teil eingehen (was ich dafür tue). Ganz grob gesagt lese ich Bibel, bete und höre mir Predigten an. Dadurch komme ich ihm näher, kommuniziere mit ihm und stelle Gott in den Mittelpunkt. So erlebe ich ihn dann öfter im Alltag und erkenne die kleinen Dinge, die Gott tut.

Lora H.: In meinem neuen Hauskreis hat jeder von uns einen Abend lang mit einer Powerpoint seine Lebensgeschichte erzählt und jede dieser Biografien zeigte, wie Gott Geschichte geschrieben hat, wie er begleitet, herausgefordert und verändert hat. In meinem Glauben werde ich im Austausch und in Beziehungen mit anderen immer wieder herausgefordert und verändert, überrascht und bestärkt und ich darf Jesus besser kennenlernen dadurch, sei es mit anderen Christen oder mit Menschen, die nicht an Jesus glauben.

Chris B.: Für mich heißt es im „Glauben zu reifen“, Lebensentscheidungen mit Gott zu treffen. Ich bringe große und auch kleine Entscheidungen oft im Gebet zu Gott und frage nach seinem Plan für mein Leben. Bringt mich diese Entscheidung näher zu Gott? In meinem Fall ja, denn Gott hat mich zu einer Jüngerschaftsschule von YWAM berufen, in der ich mit Gott zusammen Wachstum erfahren darf.

Sarah D.: Im Glauben reifen und Jesus ähnlicher werden erlebe ich als lebenslangen Prozess mit vielen Auf‘s und Ab‘s 🙂 Wichtig ist mir, auf dem Weg zu bleiben, in einer Zweierschaft oder Kleingruppen authentisch und offen reden, beten und voneinander lernen zu können, und alleine und mit anderen Bibel zu lesen. Ich lerne auch viel durch den Austausch mit Christen, die mehr Lebenserfahrung haben oder mich auf meinem Weg geprägt haben. An solche Orte (zurück-) zugehen ist wertvoll! Außerdem versuche ich mir gerade eine ganz einfache, ruhige geistliche Rahmenroutine zu etablieren (morgens kurz den Tag mit Gott beginnen und abends wieder mit ihm abzuschließen) und ihm zudem meine momentanen Lebensfragen immer wieder hinzulegen.

Miriam L.: Im Glauben zu reifen heißt für mich, immer mehr zu verstehen, wie Gott sich mein Leben gedacht hat. Gerade darf ich z.B. lernen, meine produktive, aber auch meine Ruhezeit gut zu nutzen. Das Wesentliche kommt natürlich von Gott, aber ich muss auch wollen, dass er mich verändert. Deshalb habe ich eine regelmäßige Zeit für ihn reserviert und versuche, mir auch im Alltag immer wieder seine Versprechen bewusst zu machen.

Eva G.: Ich erlebe, wie Jesus stetig an mir dran bleibt. Und ich entscheide mich auch immer wieder dazu, ihn mehr und mehr kennenzulernen. Ich pflege unsere Beziehung und suche Gemeinschaft, die das kultiviert. Was mir hilft: Familie & Freunde, die für mich beten und auf der Glaubensreise begleiten.

Louisa V.: Zurückschauend merke ich, dass ich am meisten im Glauben dann gewachsen bin, wenn ich mich auf die totale Abhängigkeit zu Gott eingelassen habe. Vor allem bei wichtigen Entscheidungen, wenn ich nicht mit voller Sicherheit sagen konnte, was die Folgen sein würden. Denn das wertvollste war immer, wenn ich nicht sehen konnte was kommt, Gottes Zusage und sein Versprechen, dass er für mich sorgt und jederzeit bei mir sein wird! Der Schritt ins Ungewisse, ins menschlich Unmögliche, war im Endeffekt überreich gesegnet, denn dann konnte Gott das Steuer in meinem Leben ganz praktisch übernehmen, ohne dass ich was hätte dazu beitragen können. Nun kann ich aus eigener Erfahrung vor Menschen stehen und mit Überzeugung sagen, dass Gott sein Wort hält wie geschrieben steht in Psalm 37;5 „Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf Ihn, er wird‘s wohlmachen.“

Niala Hepe: Bisher haben Menschen meinen Glauben am meisten geprägt. Ich habe durch Predigten (vor allem online) und Zeugnisse viel dazugelernt, die mir geholfen haben zu wachsen und auch Gottes Herz besser zu verstehen. Für mich persönlich hat aber im letzten Jahr auch die Bibel besonders an Bedeutung gewonnen. Gerade heute wo alle behaupten sie kennen die Lösung zu allen Problemen und Verwirrung stiften, durfte ich Klarheit in der Bibel finden und lernen, dass die Bibel alle Antworten hat, die ich wirklich brauche. Seitdem ist die Bibel ein wichtiger Begleiter in meinem Leben geworden und ich versuche möglichst viel aus ihr zu lernen, um mehr zu einem echten Nachfolger Jesu zu werden und Gottes Weg zu folgen, statt meinem.

 

Albrecht Fietz

Datum

29. Januar 2024

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