
Wenn wir heute Christen befragen würden, wen sie an ihrer Seite haben wollen, Jesus oder den Heiligen Geist, dann würden sich wohl viele Jesus an ihrer Seite wünschen.
Die Jünger waren traurig und verzweifelt, als Jesus gesagt hat, dass er geht. Doch nur wenn er geht, kann er den Heiligen Geist schicken (Johannes 16,7). Er sagt ihnen ganz klar: „Es ist besser, dass ich gehe.“ Doch wer ist der Heilige Geist, der da kommt, und warum ist die Zeit mit dem sichtbaren Jesus vorbei?
Jesus nimmt ihnen die Angst, allein gelassen zu werden, und sagt in Johannes 14,18, dass er die Jünger nicht als Waisen zurücklässt.
So wie ein Kind nicht ohne Eltern in der Welt sein sollte, so sollten wir Menschen nie ohne Gott auf dieser Welt sein. Wir wurden nicht dazu geschaffen, alleine zu gehen, sondern mit Gott an unserer Seite. Doch dann kam der Sündenfall. Gott hat den Menschen so geschaffen, dass er sich mit seinem freien Willen für seinen Alleingang und gegen Gott entscheiden konnte, und er hat es auch gemacht. Seitdem ist eine Trennung zwischen Gott und seinen Menschen und wir haben bis heute dieses klaffende Loch in uns, das gefüllt werden will. Wir versuchen, es mit verschiedenen Dingen zu füllen, aber die Leere bleibt. Auch wir stehen vor der Wahl: Wollen wir mit oder ohne Gott leben?
Durch Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung hat Gott wieder den Weg geschaffen, dass wir schuldbeladene Menschen mit ihm in Gemeinschaft leben können: indem der Heilige Geist in uns einzieht (1. Korinther 3,16). Näher kann Gemeinschaft nicht gelebt werden.
Das war Gottes Plan von Anfang an. Bereits in Hesekiel 36,25ff lesen wir: „Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. … Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben. “
Wir wünschen uns oftmals einen Gott, der sichtbar und greifbar ist. Das ist menschlich! Aber auch die Jünger, mit Jesus an ihrer Seite, konnten mit ihrem Verstand nicht alles begreifen. Jesus sagte zu ihnen, dass erst, wenn der Heilige Geist käme, er sie in die ganze Wahrheit führen könne (Johannes 16,13). Unser menschlicher Horizont ist zu klein, um Gott zu begreifen. Erst der Heilige Geist in uns kann uns weiterführen und uns das „wie im Himmel so auf Erden“ erfahrbar machen, Stück für Stück. Das Unvorstellbare und Revolutionäre passiert: Gott wird nicht nur ein kleines Baby und kommt in die Welt, sondern er geht noch weiter. Er möchte sich klein machen, in das Innere der Menschen einziehen, ihnen ganz nahe sein und dort alles ausfüllen und beleben. C.S. Lewis nennt diesen Schritt „Kapitulation“. Dadurch, dass wir Gott alles geben, scheinbar alles verlieren, kommt Fülle und Leben in uns.
Dass der Heilige Geist kommt und in uns wohnt, war schon lange Gottes Plan und nun war es an der Zeit, dass der Wechsel kommt. Jesus wird zum Vater gehen und ihn bitten, den Heiligen Geist zu schicken: „Dem dürft ihr vertrauen, denn ihr kennt mich und den Vater. Durch den Geist kommt der Vater und er selbst zu euch“ (Johannes 14,18).
Hier versucht Jesus den Jüngern (und uns) zu erklären, dass der Vater und er eins sind und dass er und der Heilige Geist eins sind. Das ist das Geheimnis der Dreieinigkeit. Diese drei sind untrennbar. Wenn wir Gottes Wort lesen, dann lernen wir den Vater, den Sohn und auch den Heiligen Geist kennen. Sein Wirken ist immer im Einklang mit dem Wort Gottes! Wir dürfen uns also auf den Heiligen Geist einlassen und ihm vertrauen. Jesus selbst bürgt für ihn.
Jesus sagt uns auch, dass wir um den Heiligen Geist bitten sollen und dass der Vater ihn uns so gern geben will (Lukas 11,13). Er ist also kein Fremder oder nur für bestimmte Leute. Sondern durch ihn will Gott, der Vater und der Sohn, in uns wohnen.
Und genau das passiert bei den Jüngern: Als Jesus gegangen ist, vertrauen sie ihm und warten auf das Kommen des Heiligen Geistes, die Kraft, die von oben kommt. Das lesen wir in der Apostelgeschichte. Dort wird ganze 59 Mal vom Heiligen Geist und seinem Wirken berichtet. 30 Mal davon spricht er direkt zu den Menschen.
Sehen wir uns das Beispiel Paulus an: Er musste erst blind werden, um die Wahrheit erkennen zu können. Nachdem Jesus zu Paulus gesprochen hat, wird dieser blind und der Geist Gottes schickt ihn zu Hananias. Dieser wird ihm die gute Nachricht von Jesus erzählen und ihn auch wieder sehend machen. Zur gleichen Zeit erscheint der Heilige Geist Hananias und bereitet ihn auf das Ankommen von Paulus vor. Das Herz von Paulus wird komplett verändert und er wird vom Chistenverfolger zum brennenden Nachfolger.
Wenn auch du dir wünscht, die Stimme des Heiligen Geistes zu hören, dann fange an, die Bibel zu lesen. Sie ist von Gott eingegeben und Gott will, dass wir wissen, was er uns zu sagen hat. Er wünscht sich, dass wir ihn dadurch tiefer kennenlernen und dadurch auch in engere Gemeinschaft mit ihm kommen. Das ist bereits Gottes Herzenswunsch! So sagt Jesus zum Beispiel in Johannes 10, 27-29: „Meine Schafe kennen meine Stimme.“. Wir dürfen seine Stimme, sein Reden in unserem Leben erwarten.
Aber ohne den Heiligen Geist bleibt die Bibel ein Buch mit vielen Wörtern. Lade den Heiligen Geist ein, dass er dich in der Schrift führt und konkret zu dir spricht.
Lese doch mal die Apostelgeschichte nochmal, mit der Frage: „Wer bist du, Heiliger Geist, und was tust du im Leben der Menschen?“
Die Apostelgeschichte hat ein offenes Ende. Wir sind eingeladen, diese mit dem dreieinigen Gott zusammen weiterzuleben. Fangen wir an …
Deborah Schäfer und Johanna Thürrigl