Das Leben. Ein großes Wort. Was heißt das gerade für dich? Mal ein paar Vorschläge: Ein voller, hektischer Alltag, Entscheidungen, Verantwortung, dahintreiben, Schwere, ein Geschenk … Das Leben hat viele Facetten. Heute möchte ich eine davon mit dir anschauen. Das Leben ist der Augenblick. Das Hier und Jetzt. Kann ich da verweilen oder springe ich direkt zum Nächsten? Vielleicht trauere ich auch um einen Augenblick, der schon vorbei ist. Doch im Augenblick selbst liegt ein Schatz. Dort kann ich mir unverblümt selbst begegnen. Meinen Gefühlen und Gedanken nachspüren. Dort liegt auch eine Einladung. Gott lädt dich ein, da zu sein. Ihm zu begegnen. Manchmal ist unser Herz wie ein Aufnahmegerät mit vielen Antennen. Sie nehmen viel wahr oder sind auf etwas Bestimmtes gerichtet. Gott lädt uns ein, diese Antennen ganz auf ihn zu richten. Um zu hören, was er in unser Herz sprechen möchte. Das Rauschen der anderen Antennen für diesen Augenblick verstummen zu lassen. Da gibt es Antennen, da fällt es mir besonders schwer. Manchmal scheinen die Augenblicke auch dahin zu rasen und der Alltag ist voll von Trubel oder anderen Dingen. Abends, nach einem langen Tag, fällt es mir schwer, mein Herz zu sammeln. Oft bin ich einfach müde und geschafft. Auch morgens ist es irgendwie schwierig, wenn drei Kinder herumwuseln. Was könnte mir helfen?
Vielleicht, wenn ich Augenblicke aneinanderreihe … Einen ganzen Tag? Einen Tag, der anders ist als die anderen. Ein Tag, an dem es nicht darum geht, dass ich etwas schaffe, organisiere, verwalte, verändere oder gestalte. Das sind alles schöne Sachen. Doch Gott lädt uns ein, einen Tag zu haben, an dem wir einfach da sind. An dem ich mir bewusst mache, dass er gestaltet und schafft. Ich merke immer wieder, dass ich mehr brauche als einen Moment des Durchatmens, um bei mir selbst anzukommen. Dass ich mehr brauche als einen Augenblick, um meine Antennen wieder auszurichten oder überhaupt zu merken, wohin sie überall zeigen oder sogar festhängen. Ein Tag, an dem die Ewigkeit den Augenblick küsst. Ihr habt es bestimmt schon erraten. Diesen Tag nennt die Bibel Sabbat. Es ist der allererste Tag, den die Menschen erleben, die Gott geschaffen hat. Zuallererst – einfach da sein. Der Sabbat begleitet uns durch die ganze Bibel. Es ist also etwas Wichtiges. Etwas, dass uns nicht erdet, sondern „himmelt“. Jesus war der Sabbat sehr wichtig. Er wollte, dass wir verstehen, um was es ihm an diesem Tag geht. Ganz bewusst wählt Jesus immer wieder den Sabbat, um zu heilen, wiederherzustellen und aufzurichten. Ich glaube nicht, dass er das nur gemacht hat, um die Pharisäer auf die Palme zu bringen. Lasst uns an dem Tag auf das blicken, was er tut. Der Sabbat war das erste, was Gott heilig genannt hat. Jesus nennt ihn einen Tag für das Gute und das Leben (vgl. Markus 3, ab Vers 1). In diese aufeinanderfolgenden Augenblicke hat Gott einen Schatz gelegt, den wir suchen sollen.
Ich würde meine Versuche, den Sabbat zu feiern als ziemlich kläglich bezeichnen. Doch ich spüre eine Sehnsucht in mir, der ich nachgehen möchte. Eine Sehnsucht nach heiligen, besonderen Augenblicken. Nach Leben.
Deborah Schäfer