Bin wieder heimisch geworden

ERlebt: Welche Schritte haben dir geholfen, in der Gemeinde heimisch zu werden? Dazu hier zwei Beiträge von

Inge Beer: Ich wohne in der Innenstadt von Augsburg. Vor knapp drei Jahren begann meine Suche nach einer neuen Gemeinde. Bis 2012 war ich Mitglied in der Baptistengemeinde Augsburg und habe dann wieder aus verschiedenen Gründen in die Landeskirche gewechselt.

Die gute Gemeinschaftund der Zusammenhalt einer Freikirche haben mir jedoch immer mehr gefehlt und ich wollte nicht nur der evangelischen Kirche zugehören, sondern wieder eine Gemeinde haben, in der Glaube gelebt wird und in der eine offene Willkommenskultur herrscht. Durch Zufall habe ich vor zwei Jahren für zwei Monate bei einer Freundin in Hochzoll direkt gegenüber von St. Matthäus gewohnt. Ich ergriff die Gelegenheit und ging öfters dort in den Gottesdienst. In jedem Gottesdienst, den ich besuchte, fühlte ich mich sehr angesprochen von der Predigt, und die Gemeinde gab mir ein Gefühl von Angekommen- und Angenommensein. Es war weder aufdringlich, noch ignorant, sondern einfach nur herzlich. Ich entdeckte immer mehr bekannte Gesichter, wodurch mein Wohlfühlfaktor natürlich stieg. Menschen kamen auf mich zu, suchten das Gespräch, erzählten mir etwas von St. Matthäus und freuten sich, mich wieder zu sehen. 

Neben der guten Gemeinschaft war mein Anliegen, wieder einen Platz zu finden, wo ich auch gebraucht werde und wieder mitarbeiten kann. Ich habe früher viel ehrenamtliche Kinder- und Jugendarbeit gemacht, sowohl in der Gemeinde als auch überregional. Durch meinen Job im sozialen Bereich zog es mich jedoch in eine andere Richtung der Mitarbeit. Als im Frühjahr Mitarbeiter für‘s Bistroteam der ChurchNight gesucht wurden, habe ich mich davon angesprochen gefühlt. Somit habe ich nun eine Gemeinde gefunden, in der ich mich wohl fühle, die Werte und Normen der Kirche vertreten kann, in der mich die Predigt und theologische Denkweise sehr ansprechen und wo ich einen Platz unter den Mitarbeitern gefunden habe. Ab diesem Tag war mir klar, dass ich nicht weiter irgendeiner evangelischen Kirche zugehören möchte, sondern ein Mitglied von St. Matthäus sein möchte, auch wenn dies einen weiteren Fahrtweg für mich bedeutet. Ich bin Gott sehr dankbar, dass er mich durch Umwege zu St. Matthäus geführt hat und ich wieder einer Gemeinde aktiv zugehören darf. 

Silke Wiedmayer: Ja, das könnte mein Lebensmotto sein. Seit über 30 Jahren versuche ich mein Leben mit Jesus zu gehen. Oftmals sind es scheinbar Umwege, die mich an den richtigen Platz führen. So bin ich von NRW, über Baden Württemberg vor 5 Jahren nach Bayern gekommen. Mein Mann hatte sich beruflich verändert, die Kinder hatten ihre Schulabschlüsse und ich freute mich auf einen Neuanfang. Da mein Mann bei den Pfadfindern aktiv ist, suchten wir in Friedberg und Umgebung eine Gemeinde mit diesem Arbeitszweig. Auf dieser Suche kamen wir auch zu St. Matthäus, wo es leider keine solche Arbeit gab. Obwohl uns die Gemeinde gefiel, suchten wir weiter. Doch in der anderen Gemeinde wurde ich nicht richtig heimisch, mir fehlte die Gemeinschaft vor Ort, die ich noch aus Baden Württemberg kannte. 

Um diesen Mangel  auszufüllen, engagierte ich mich immer mehr in meiner Arbeit als Leitung einer Kinderkrippe. Mit der Zeit wurde mir aber klar, dass das der falsche Weg war. Es war zwar gut für die Arbeit, aber schlecht für mich. Ich überlegte, was ich tun könnte. In diese Zeit fielen einige Veränderungen, so zogen wir von Friedberg nach Hochzoll und mein damaliger Chef ging in Rente. Um diese Vakanz zu überbrücken kam Thomas Bachmann als Vertretung. Bei Leitungstreffen und kurzen Gesprächen  lernte ich ihn und seine offene, ermutigende Art kennen. Vor etwas über einem Jahr suchte ich dann das Gespräch mit ihm, in dem ich ihm meine Situation erklärte und fragte ob ich, obwohl ich kein Mitglied der Landeskirche bin, mitarbeiten könne. So schlug er mir drei Bereiche vor, in die ich einmal hineinschnuppern könne.  Letztendlich bin ich nun im Bistroteam der ChurchNight und habe viele nette Leute kennengelernt. Ich fühle mich hier wohl, kann meinen Glauben aktiv leben und im Alltag andere Mitglieder der Gemeinde treffen. Es war ein längerer Weg, aber nun scheine ich angekommen zu sein. Mal sehen wie lange. 

Lorenz Meier

Datum

17. September 2019

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