
Der Heilige Geist ist Wort, Stimme und Kraft.
So habe ich es vor Jahren von einem Professor der Theologie gehört, und diese Zusammenfassung der Lehre über den heiligen Geist hilft mir sehr. Der Heilige Geist wird uns geschenkt, wenn wir unser Leben Jesus Christus anvertrauen. „Es kann niemand Jesus Christus seinen Herrn nennen, außer durch den Heiligen Geist“, so sagt Paulus (1.Kor.12,3). Es gibt also keinen lebendigen Christen ohne den Heiligen Geist. Wie aber wirkt sich das aus in mir? Wie begegnet er mir?
Der Heilige Geist ist WORT.
Jesus selbst ist das WORT und er sagt, „dass der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leiten wird. Denn er wird nicht aus sich selbst reden; sondern, das was er hören wird, das wird er reden. Er wird mich verherrlichen und vom Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen.“ (Joh.16;14f.) Der Heilige Geist ist also nicht irgendeine extra Gottheit, sondern die Verkörperung Jesu in unserer Zeit. Denn Jesus ist seit der Himmelfahrt zur Rechten des Vaters auf dem Thron der Herrlichkeit (Apg.1,11;). Daraus folgt, dass wir im Wort Gottes durch das Geschriebene oder Gesprochene – vom Heiligen Geist angesprochen werden. Nicht das geschriebene Wort allein ist es, sondern, wie Martin Luther sagt: „In, mit und unter dem geschriebenen Wort begegnet uns das lebendige Wort Gottes.“ Je intensiver wir uns in dieses geschriebene Wort Gottes hineinvertiefen, unser Leben nach ihm ausrichten, um somehr werden wir erleben, dass der Heilige Geist mit uns redet.
Der Heilige Geist ist STIMME.
Jeder von uns kennt das, dass ein Gedanke in uns aufscheint, etwas zu tun, jemand anzurufen oder auch etwas nicht zu tun und es zeigt sich hinterher, dass das genau richtig war. Wir können das einfach Intuition nennen. Je länger wir mit dem Heiligen Geist unterwegs sind, merken wir aber, dass der Heilige Geist uns dabei leitet. Ob diese Stimme hörbar ist? Sehr selten lese ich Berichte, dass Menschen in einer besonders brenzligen Situation hörbar gesagt bekamen, was sie tun sollen, um aus der Gefahr zu kommen. Normalerweise ist diese Stimme sehr leise, nicht akustisch hörbar und doch sehr wirklich. Gibt es einen Verstärker für diese leise Stimme, damit wir sie nicht so oft überhören? Ja! Der Verstärker heißt: Hören, horchen, gehorchen, tun. Tersteegen, von dem wir viele schöne Lieder im Gesangbuch haben, hat das einmal so formuliert: „Du kannst nicht beten? Sag es Gott und siehe, du betest. Du hast gerade große Lust zu beten? Dann tu es, es wäre doch eine große Dummheit, so eine gesegnete Zeit zu versäumen.“ – Tu es! Trau dich!
Aber da sind doch noch ganz andere Stimmen in uns, manchmal auch ganz ärgerliche, böse, abwertende Stimmen. Wie soll man denn unterscheiden, welche Stimme vom heiligen Geist ist und welche von ganz anderer Seite kommt? Da ist es wichtig, daran zu denken, dass der Heilige Geist und Jesus eins sind. Der Heilige Geist wird niemals etwas sagen, was den Worten Jesu widerspricht. Er wird uns zum Vater führen, uns Liebe lehren und Gehorsam. Die innere Stimme, die uns niedermacht, ist genauso wenig vom Heiligen Geist wie die Stimme, die uns ermutigt, uns auf Kosten anderer wichtig zu machen. Und wenn ich mich getäuscht habe, z. B. den Eindruck hatte, jemand anzurufen, und der ist gar nicht da? Dann freut sich der Vater, dass du gehorchen wolltest. Wir Menschen lernen den aufrechten Gang nur durch viele Stürze. Aber wenn ein Kind aus Angst, etwas falsch zu machen, gar nicht mehr weitergeht, dann kann es nicht wachsen, nicht verantwortlich handeln.
Der Heilige Geist ist KRAFT.
Jesus hat den Jüngern befohlen, nach seiner Himmelfahrt auf den Heiligen Geist zu warten, der ihnen die Kraft geben würde, seine Zeugen zu sein. Diese Kraft brauchen wir heute genauso wie die Jünger damals. Auch heute gibt es besondere Momente, in denen Nachfolger Jesu erfüllt werden mit der Kraft des Heiligen Geistes und besondere Gaben bekommen. Diese Ausrüstung geschieht, damit die Arbeit in und durch die Gemeinde gestärkt wird. Wir sollen sie erwarten, mehr noch: erbitten von Gott. Wir brauchen sie so nötig! Die Kraft des Heiligen Geistes wird aber auch größer in einzelnen und in einer Gemeinde, wenn wir das tun, was wir tun sollen. Jeder Sportler weiß, dass Kraft durch Übung kommt, nicht durch bloße Vorstellung des Erfolges. Also das Wort Gottes lesen, in uns aufnehmen, uns danach richten, auf die leise Stimme des Geistes hören und ihr folgen und von Herzen und immer wieder darum bitten, voll Heiligen Geistes zu werden.
Irene Müller