Beim Titel dieses Artikels dachte ich schnell an eine verstaubte Bibel im abgelegenen Regal. Stattdessen ist es für unser geistliches Leben und Wachstum wichtig, uns regelmäßig mit dem Wort Gottes zu beschäftigen.Petrus betont deshalb: „Genauso, wie ein neugeborenes Kind auf Muttermilch begierig ist, sollt ihr auf Gottes Wort begierig sein, ...“ (1Petr 2:2; NGU).
Es geht nicht nur um die Frage, wie oft wir Bibel lesen, sondern ob wir uns inhaltlich auf das Wort Gottes einlassen. Paulus fordert uns auf: „Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ (Röm 12:2; Elberfelder 2006) Diese Erneuerung des Sinnes, die Veränderung unseres Denkens und unserer Überzeugungen, findet durch die Beschäftigung mit dem Wort Gottes statt. Beständigkeit und eine offene Herzenshaltung sind dabei wesentliche Aspekte, die Jesus in Matthäus 13,1 ff. adressiert, wenn er das Wort Gottes mit einem Samen vergleicht. Dieser Samen muss auf fruchtbaren Boden fallen und gut bewässert werden, damit er aufgeht und Frucht bringt. Wenn wir die Bibel lesen, dann säen wir das Wort Gottes in unser Leben. Mit der richtigen Herzenshaltung, also „fruchtbarem Boden“, schlägt das Wort Wurzeln in uns. Unser Beitrag ist, „die Saat zu wässern“ – das bedeutet, über das Gelesene nachzusinnen, es zu verinnerlichen und anzuwenden. Je mehr wir dies tun, desto mehr übernatürliche Frucht wächst in unserem Garten, „denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig“ (Hebr 4,12). Dass es Segen bringt, der Bibel zeitlich und inhaltlich eine hohe Priorität im täglichen Leben einzuräumen, greift auch Psalm 1 auf: „Glücklich zu preisen ist, wer Verlangen hat nach dem Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt Tag und Nacht. Er gleicht einem Baum, der zwischen Wasserläufen gepflanzt wurde: zur Erntezeit trägt er Früchte, und seine Blätter verwelken nicht. Was ein solcher Mensch unternimmt, das gelingt.“ (Psalm 1:2-3; NGÜ) „Tag und Nacht“ schreibt der Psalmist. Klar ist, dass wir nicht 24/7 Bibel lesen können. Aber wir können über das Gelesene weiter nachdenken, es uns bildlich vorstellen, es mit anderen besprechen, etc. Es geht darum, dass wir das Gelesene in unseren Herzen lebendig werden lassen, es „auf unserer Festplatte abspeichern und unsere Software updaten“. Dann wird uns reiche Frucht und Gelingen auf unseren Lebenswegen verheißen.
Auf einen weiteren Aspekt möchte ich noch zu sprechen kommen. „Denn alles, was in der Schrift steht, ist von Gottes Geist eingegeben, und dementsprechend groß ist auch der Nutzen der Schrift: „Sie unterrichtet in der Wahrheit, deckt Schuld auf, bringt auf den richtigen Weg und erzieht zu einem Leben nach Gottes Willen. So ist also der, der Gott gehört und ihm dient, mit Hilfe der Schrift allen Anforderungen gewachsen; er ist durch sie dafür ausgerüstet, alles zu tun, was gut und richtig ist.“ (2Tim 3,16-17; NGÜ)
Alles, was in der Bibel steht, unterrichtet in der Wahrheit! Wenn Gott im 2. Timotheus „alles“ sagt, meint Er es auch so. Wir dürfen Schriftstellen nicht einfach übergehen oder sie wegargumentieren, nur weil sie uns persönlich unangenehm oder vermeintlich nicht modern erscheinen. Die Wahrheit ist nicht immer angenehm, aber immer befreiend. Die Bibel ist nicht modern, aber zeitlos. Gott hat uns Sein Wort offenbart, damit wir es im kindlichen Glauben annehmen und im Gehorsam ausleben! Jesus sagt dazu: „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!“ (Joh 8,31-32; Menge). „Darum wird jeder, der diese meine Worte hört und nach ihnen tut, einem klugen Manne gleichen, der sein Haus auf Felsengrund gebaut hat. Da strömte der Platzregen herab, es kamen die Wasserströme, es wehten die Winde und stießen an jenes Haus; doch es stürzte nicht ein, denn es war auf den Felsen gegründet. Wer jedoch diese meine Worte hört und nicht nach ihnen tut, der gleicht einem törichten Manne, der sein Haus auf den Sand gebaut hat. Da strömte der Platzregen herab, es kamen die Wasserströme, es wehten die Winde und stürmten gegen jenes Haus: da stürzte es ein, und sein Zusammensturz war gewaltig.“ (Mt 7:24-27; Menge)
Also: Geben wir der Bibel eine Chance – zeitlich und inhaltlich! Dann werden die Früchte Gottes in unseren Leben sichtbar.
Peter Kerscher