Eine neue Geh-Kultur 

Eine neue Geh-Kultur 

Die coronabedingten Beschränkungen haben auch etwas Gutes bewirkt: Zum einen mussten wir in Windeseile einen  Streaming-Dienst aufzubauen und erreichen damit auf digitalem Weg ein Vielfaches an Menschen, die an unseren Veranstaltungen teilnehmen. 

Darüber hinaus hat ein „Go-Team“ damit begonnen, Kirche mit Gottes versöhnender Botschaft nach außen zu tragen. Langsam wächst unter uns eine Kultur des Rausgehens – neben eine „Komm-zu-uns-Mentalität“ gesellt sich eine neue „Wir-kommen-zu-euch-Mentalität“. Um zu zeigen, was dabei zum Teil schon passiert ist, will ich hier im Folgenden einige Akteure zu Wort kommen lassen. Albrecht Fietz

Wildfremde Menschen ansprechen   ist das nicht komisch?

„Dürfen wir Ihnen zwei gute Nachrichten sagen?“ oder „Haben Sie Schmerzen oder eine Krankheit? Können wir für Sie beten?“ Mit diesen oder ähnlichen Fragen gehen wir an unterschiedlichen Orten Augsburgs regelmäßig auf Menschen zu, um mit ihnen über den Glauben ins Gespräch zu kommen. 

Das ist sicher nicht jedermanns Ding. Das muss auch nicht jede*r können, geschweige denn mögen. Aber es ist eine wunderbare Gelegenheit, sich mal aus seiner Komfortzone zu wagen und sich exemplarisch auf Jesus zu verlassen. Das Schöne dabei ist, man kann auch einfach nur mitgehen und zuschauen, selber nichts sagen, vielleicht im Stillen beten, während der andere die Initiative ergreift.

Und so haben sich schon viele Gelegenheiten ergeben, teilweise überraschende Gespräche, Möglichkeiten, Heilungs-oder Segensgebete auszusprechen und sich von angenehm berührten oder verwunderten Menschen wieder zu verabschieden. 

Viele, die bisher mitgegangen sind, hätten nicht erwartet, wie offen doch die Mitmenschen sind, wenn man sie bei einem Spaziergang am Kuhsee unterbricht und ihnen etwas Nettes sagt oder ihnen ein Lächeln schenkt. Natürlich gibt es auch Ablehnung oder Unverständnis, aber auch damit umgehen zu lernen und fröhlich auf Jesus zu schauen ist eine wertvolle Erfahrung.

Das Go-Team trifft sich meistens an den Sonntagen, wenn abends die ChurchNight stattfindet, gegen 16 Uhr am Kuhsee, um gemeinsam zu evangelisieren (die gute Nachricht weiterzugeben). Jeder, der dies mal für sich ausprobieren will oder es als Zuschauer erleben möchte, ist willkommen.

Letztlich geht es aber für die Christinnen und Christen darum, in ihrem Glauben sprachfähig für den Alltag zu werden, d. h. es mehr und mehr als selbstverständlich zu erachten, ihre Erfahrungen und ihre Kenntnisse über Jesus in Gesprächen mit anderen einfließen zu lassen. Thomas Bachmann

Nikolaus-Aktion in der Augsburger Innenstadt!

Dies war ein beeindruckendes Ereignis. Die Anzahl und der aktive Einsatz der Jugendlichen hatte mich sehr überrascht. Wir haben Gott und das Evangelium unter die Menschen gebracht und zum Gottesdienst bei St. Matthäus eingeladen. Es gab genügend Schokoladen-Nikolaus-Geschenke, die rege unter den Passanten verteilt wurden. Gesanglich begleitet wurde unser Auftritt von Renate Bachmann und Jan Fischer.

Trotz einiger ablehnender Haltungen fanden zahlreiche Passanten Zeit für ein Gespräch. Ich denke, es ist uns gelungen, durch unsere Gespräche einen Anstoß zu geben, durch den Glauben wieder innere seelische Stärke zu gewinnen. Vor allem unsere Jugend sprach aus Überzeugung und Leidenschaft. Es war zu spüren, wie reich wir doch beschenkt sind – Gott war mit uns. Ich persönlich lerne durch solche Aktionen, immer bewusster mit den Augen Gottes zu sehen. Lasst uns weiter Sehnsucht nach solchen Aktionen haben. Dieter Weber

Go-Camp und Segenstankstelle am Kuhsee

Kirche nach draußen zu bringen, beschäftigt mich schon seit längerer Zeit. Das „Go-Camp“-Angebot im vergangenen Sommer kam mir dabei sehr gelegen, um auszuprobieren, ob ich das tatsächlich könnte – auf die Straße zu gehen, um die „Gute Botschaft“ unters Volk zu bringen. So kam eins zum anderen und ich habe erkannt, dass es gut ist und viel Freude macht, „raus zu gehen“. Am Heiligen Abend habe ich dann die erste „Segens-Tankstelle“ vor dem Weihnachtsgottesdienst am Kuhsee aufgebaut, und wir waren ein tolles Team, das vorbeikommende Spaziergänger ansprach und Segenskärtchen und Weihnachtskarten verteilte. Ich freue mich auf viele weitere Einsätze! Carolyn Kreuzer

Gottesdienste unter freiem Himmel

Mittlerweile gehört es schon zum Profil von St. Matthäus, zusammen mit den anderen Gemeinden Hochzolls, Gottesdienste im Freien zu feiern. Dafür hat sich der Kuhsee als äußerst geeigneter Ort herausgestellt. So gibt es den Christi-Himmelfahrtsgottesdienst, den wir mit der Auferstehungsgemeinde durchführen und seit 2021 auch den Gottesdienst am Friedensfest (8.8), den wir gerne ökumenisch mit unseren katholischen Schwestergemeinden Heilig Geist und Zwölf Apostel feiern. Coronabedingt haben wir bereits zweimal an Heiligabend einen unserer Gottesdienste am See gefeiert und waren dadurch frei von der Begrenzung auf eine bestimmte Teilnehmerzahl.

Warum feiern wir draußen? Weil wir dadurch zusätzlich die Möglichkeit haben, Menschen anzusprechen, die sich an einem schönen Tag in der Gegend aufhalten. So ergeben sich manchmal ganz zwanglos Gespräche mit Vorbeilaufenden oder solchen, die sich „zufällig“ zum Gottesdienst gesellen. Ich denke, es steht uns Christen und Christinnen gut an, mit dem Evangelium zu den Menschen zu kommen und neben einer „Komm-“ auch immer mehr eine „Geh-Kultur“ zu kultivieren. Thomas Bachmann

 

Albrecht Fietz

Datum

15. März 2022

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