Erfahrungsberichte zum Thema Gebet

Inneres Gebet

Hätte ich früher gewusst, was für ein König da in meinem Herzen wohnt, dann hätte ich ihn dort auch nicht so oft alleine gelassen – so hat die Karmelitin und Mystikerin Teresa von Ávila sinngemäß beschrieben, welch ein Geschenk sie in der Möglichkeit des inneren Betens sieht. So verstehe ich zumindest diese Aussage, weniger vorwurfsvoll an sich selbst gerichtet,

sondern mit dankbarer Bewunderungfür den Ort, an dem wir Gott im Hier und Jetzt begegnen können und wo er sogar schon wohnt. Paulus schreibt in seinem ersten Brief an die Korinther, dass unser Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist.

 

 

 

Mir persönlich ist Gebet auf Grund folgender Punkte mittlerweile unabdinglich geworden:

•        Durch Gebet kann ich die Verbindung zum Vater aufrecht erhalten

•        Gebet bewegt Gott zum Handeln

•        Aus Liebe zu meinem Erlöser möchte ich ihm meine Bitten vortragen, obwohl er sie sowieso schon kennt

•        Gebet erbaut mich und kann mein Herz erwärmen

•        Gebet in der Stille macht mich ausgeglichener, ruhiger und zu einem besseren Zuhörer

•        Gebet ermutigt mich, anderen Leuten bei passenden Gelegenheiten von Jesus zu erzählen

•        Gebet hilft mir oft, mich vergewissern zu können, dass Gott immer da ist

•        Gebet bewirkt bei mir Hunger nach mehr Gebet und der Schrift

Eine Gebetsform, welche ich vor einigen Jahren entdeckt habe und die mein Leben unglaublich bereichert hat, ist das innere oder stille Gebet. Aber wie geht das überhaupt? Ich persönlich bete in der Stille ungefähr in folgendem groben Muster, nachdem ich mich in aufrechter Position in einem ruhigen Raum hingesetzt habe, die Augen schließe und meine Hände öffne:

1.      Ich bin hier

2.      Körper durchspüren

3.      Unter den liebenden Blick des Vaters stellen

Beim ersten Schritt (Ich bin hier) geht es hauptsächlich um das Ankommen vor Gott. Meistens danke ich Gott bzw. dem Heiligen Geist am Anfang so einer Gebetszeit, dass er da ist. Tiefe Atemzüge helfen mir in dieser Phase, mich für den Heiligen Geist zu öffnen.

 

Im zweiten Schritt gehe ich alle meine Körperteile durch, um ruhig zu werden. Ich spüre in mich hinein, was grad in meinem Inneren auf meinem Herzen liegt und rede mit Jesus darüber. Oft danke ich am Ende dieser Phase Jesus, dass er meine Schuld am Kreuz getragen hat.

Der dritte Schritt ist das Sein und Verweilen bei Jesus. Gott stellt sich im Alten Testament in 2. Mose 3,14 als „Ich bin, der ich bin“ vor und deshalb ist er auch im Hier und Jetzt anzutreffen. Wenn Ablenkungen kommen, versuche ich, nicht aktiv auf diese Ablenkungen drauf zu springen und stelle mir diese Gedanken als Baumstämme in einem Fluss vor, die einfach von alleine wieder weggetrieben werden. Wenn ich den Fokus auf Gott verliere und quasi aus dem Gebet rausfliege, versuche ich, mich mit Hilfe von Jesusgebet oder Sprachengebet wieder bewusst unter den liebenden Blick des Vaters zu stellen.

Für den Anfang würde ich einem Interessierten regelmäßig ca. 15 Minuten inneres Gebet am Stück empfehlen. Fangt einfach an und bleibt dran. Ruhiger Lobpreis nebenbei kann helfen.

Johannes Grünwald

 

 

In Einheit zusammen beten

„Betet ohne Unterlass“ sagt die Bibel in Thessalonicher 5,17. Diese Aussage beschäftigte mich lange und intensiv. Wie soll das denn gehen? Ich forschte (und forsche) und wurde (werde) mehr und mehr fündig: Gebet ist eine Lebenshaltung, die sich nicht in ständigem Tun zeigt, sondern ganz tief drin in meinem Herzen abspielt.

Als Jesus nach der Auferstehung in den Himmel zurückging, versprach er, den Hl. Geist bei uns zu lassen (Johannes 14,26) und im 1. Korintherbrief 3,16 heißt es: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“

Jeder, der es möchte, kann den Geist Gottes in sich aufnehmen, ständig mit Vater, Sohn und Geist, dem dreieinigen Gott in Kontakt sein! Dies ist „Gebet ohne Unterlass“ für mich, ich praktiziere es und mache beste Erfahrungen damit. Es bedeutet Freiheit pur und positive Lebensqualität für mich.

Natürlich bete ich auch ganz „klassisch“ mit anderen zusammen gerne, frage gemeinsam mit Gleichgesinnten nach SEINEM Willen und bitte Gott, sich um Anliegen zu kümmern, die mir wichtig sind. Auch durch eben beschriebene Gruppengebete erlebe ich viel Segen, Führung und wohltuende Einheit. „Wo Menschen in Einheit zusammen beten ist Segen verheißen“ steht in Psalm 133!

Irmi Merk 

 

 

Ich bete gern

Ich bete jeden Abend vor dem Schlafen. Es ist nicht immer dasselbe Gebet. Ich danke Gott für den Tag, für die Erlebnisse. Ich bete für Menschen, die Hilfe brauchen, arm sind, leiden, … aber auch für die Verstorbenen. Ich sehe das Gebet nicht als ein Muss, sondern mache es gern.

Jolanda (Konfi)

 

 

Gott hat mir zugehört

Durch so ziemlich meine gesamte Kindheit hindurch wusste ich nie so richtig, was ich mit Gebet anfangen sollte, es war irgendwie einfach Teil des Lebens als Christ. Dann durch meine Jugend hindurch hatte ich mit immer mehr Herausforderungen zu kämpfen bis ich sogar an einen Punkt kam, an dem ich einfach gar nicht mehr weiter wusste. Und genau da habe ich Gebet für mich entdeckt. Nicht einfach nur ein Vater Unser oder etwas in der Art: Nein, Gebet bedeutet eigentlich einfach mit Gott in Kontakt zu treten und ich brauchte einfach irgendjemanden, mit dem ich reden konnte. Einen, der mir zeigte wie es weiter gehen sollte und auch jemanden, bei dem ich mich einfach auskotzen konnte. Endlich mal jemanden, der mir nicht mit urteilendem Blick oder stumpfsinnigen Ideen begegnen würde. Und genau da durfte ich Gottes Liebe für mich entdecken. Ich bin an Orte gegangen, wo ich größtenteils allein war, meist auf einen Spaziergang, und habe dort einfach angefangen, mir alles von der Seele zu reden. Und es dauerte nicht lang, bis ich auch das Gefühl hatte, dass Gott mir zuhört. So habe ich ihn als erstes als den einen Freund kennengelernt, den du dein ganzes Leben nicht mehr loswirst, der dich versteht und dir mehr Trost spenden kann, als du jemals hättest erahnen können. Inzwischen sind wir schon ein ganzes Stück weiter und ich gebe gerne zu, dass das eines der besten Dinge war, die ich in meinem ganzen Leben gemacht habe.

Nico Hepe

 

Gebet im Berufsleben

Nach 22 Jahren Mitarbeit bei Siemens wurde aus wirtschaftlichen Gründen von mir erwartet, fernab meiner Familie arbeiten zu müssen. Dazu war ich nicht bereit und entschloss mich, 2003 die Herausforderung in die Selbständigkeit anzunehmen. Aber auch dies war nicht einfach und verlangte von mir äußerste Anstrengungen und Entbehrungen. Immer wieder kam mir dabei die Frage in den Sinn: „Weshalb trifft es gerade mich mit den beruflichen Veränderungen und enormen Schwierigkeiten?“ Inzwischen weiß ich, dass Gott einen Plan für mich hatte. Er begegnete mir in diesen existenzbedrohenden Momenten und zog mich zu sich. Ich begann seither verstärkt in der Bibel zu lesen und zu beten und konnte lernen, die Menschen anders zu sehen und meinen Führungsstil zu verändern, lernte zu vergeben und Menschen zu akzeptieren, wie sie sind.

Heute sind Bibellesen und das tägliche Gebet ein fester Bestandteil meines Lebens und ich habe gelernt, dass es Gott vielmehr um unsere Beziehung miteinander geht, als dass sich alles immer um den Job drehen muss.

Beten musste ich natürlich erst lernen – danken, bitten und loben. Das gab meiner Seele immer weiter neue Kraft und eine tiefe Verbundenheit mit Gott. So beginnt morgens mein Tag mit diesen Worten: „Lieber Vater, bitte hilf mir heute das Gute und das Richtige zu tun“. Die beruflichen und familiären Entscheidungen nehme ich inzwischen mit ins Gebet, und abends findet sich genügend, wofür man Gott danken und loben kann. Gebet ist der Sauerstoff für meine Seele geworden!

Heute umgeben mich wunderbare Menschen, sowohl in meiner Firma als auch in meiner St. Matthäus-Gemeinde. Meinem Beruf und kirchlichen Engagement kann ich inzwischen mit Leidenschaft und Begeisterung nachgehen und kann alles der Fürsorge meines himmlischen Vaters verdanken. Er ist der Geber aller guten Dinge, Er sorgt für seine Kinder. Mit Ihm reden und zusammenarbeiten zu dürfen ist ein Privileg!

Dieter Weber

Lorenz Meier

Datum

9. Juli 2020

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