Bete, bis diese Last dir wieder genommen wird

Vor ein paar Monaten hatte ich eine Situation, in der ich ein starkes innerliches Drängen gespürt hatte, für eine bestimmte Person zu beten. Ich bat auch noch einen Freund um Gebetsunterstützung, dass er für sie betet und schlug danach mein Andachtsbuch von Wolfgang Wegert auf und da stand: „Solltest du zurzeit ein starkes Drängen verspüren, für bestimmte Menschen
zu beten, dann wisse, diese Unruhe kommt vom Herrn. Er hat soeben ein Gebet in dein Herz geworfen. Darum bete, bis diese Last dir wieder genommen wird und dein Gebet erhört ist.“ Das hat mir Bestätigung und Kraft gegeben, dafür zu beten.

In Gemeinschaft mit anderen zu beten empfinde ich als große Bereicherung und Segen. Oft bekommt einer Worte ins Herz gelegt, die andere sehr ansprechen und ihnen Kraft geben.

Für mich ist Gebet ein Abladen von Sorgen, ein Auftanken und vor allem ein Geschenk der Gemeinschaft, weil ich Gott all meine Sorgen und Bitten aber auch Dankbarkeit und Freude anvertrauen und zeigen kann.

Martin Schwarz

Gott ist immer mehr meine 1. Anlaufstelle

Vor meiner Zeit in der Bibelschule habe ich oft kurz vor dem Einschlafen gebetet. Ich hatte es den ganzen Tag nie im Kopf zu beten. Stattdessen hatte ich immer andere Gedanken und war so von meiner Umgebung abgelenkt und habe in meinem Alltag Gott oftmals „vergessen“. Wenn ich dann im Bett noch kurz gebetet habe, war das eher aus einem schlechten Gewissen heraus. Manchmal – beschämenderweise – bin ich auch währenddessen eingeschlafen. Kurz gesagt: Mein Gebetsleben hat nicht wirklich existiert.

In der Bibelschule habe ich vor allem zwei Dinge zu Gebet gelernt:

1. Ich durfte von „kontinuierlichem Gebet“ lernen: das heißt, immer wieder am Tag und kontinuierlich mit Gott im Gespräch zu sein. Das konnten auch nur kleine Dinge sein wie: „Gott, bitte führe mich, an welchen Tisch ich mich setzen soll.“ Oder: „Herr, danke für die Natur, wodurch ich deine Größe sehen darf!“ Und generell habe ich durch dieses kontinuierliche Gebet gelernt, mit allen (!) Dingen zu Gott zu kommen, die mich beschäftigen.

2. Ich habe gemerkt, dass ich mich beim Gebet viel besser konzentrieren kann, wenn ich laut rede. Deswegen habe ich angefangen, regelmäßig draußen spazieren zu gehen und laut mit Gott zu reden. Diese „Gebetsspaziergänge“ sind jetzt ein wichtiger Teil in meinem Glaubensleben geworden. Ganz klar, jeder Mensch ist da anders, aber mir hat das sehr geholfen.

Durch diese neuen Angewohnheiten habe ich gelernt, Gott immer mehr als 1. Anlaufstelle zu haben und ihm sofort von Dingen zu erzählen. Dietrich Bonhoeffer hat einmal gesagt: „Wir tendieren dazu, das Gebet als letzten Ausweg zu benutzen, aber Gott möchte, dass es unsere erste Verteidigungslinie ist. Wir beten dann, wenn wir nichts anderes tun können, aber Gott möchte, dass wir beten, bevor wir überhaupt etwas tun.“

Durch die Veränderung meines Gebetslebens hat sich meine Beziehung zu Gott vertieft: ich verbringe mehr Zeit mit ihm und habe auch immer mehr das Bedürfnis, zuerst zu Gott zu gehen, der mich führt und mir seinen Frieden schenkt.

Stefanie König