Du coachst seit vielen Jahren beruflich Menschen, dein Schwerpunkt ist die Arbeit mit Jugendlichen. Was hat dich bewogen, genau hier Hilfe anzubieten?
Axel Jagemann: Zu Beginn habe ich überwiegend mit Erwachsenen in den Bereichen Coaching, Beratung und Seelsorge gearbeitet und nur gelegentlich mit Jugendlichen. Angeregt durch Gespräche mit meinem früheren Mentor Coach Jay Perry, begann ich vor über 15 Jahren meinen Arbeitsschwerpunkt auf junge Menschen (ca. 10 – 25 Jahre) zu verlegen, coache aber weiterhin auch Erwachsene.
Ich mag Menschen an sich, aber mein Herz schlägt besonders für junge Menschen. Der Vertrauensaufbau geht meist sehr schnell und manche Beziehungen halten noch Jahre nach dem Ende des ursprünglichen Coachings.
Jugendliche erzielen Änderungen in ihrem Verhalten oft sehr schnell und können noch lange später in ihrem Leben von dem Gelernten profitieren.
Ist Coaching das Gleiche wie eine Therapie? Was unterscheidet Coaching von einer Therapie oder von Nachhilfe?
Therapie ist ein oft längerer Prozess zur Aufarbeitung von vergangen Erlebnissen (z. B. von erlebten Ungerechtigkeiten) und zur Veränderung aktueller negativer Verhaltensweisen (z. B. Onlinesucht). Der Schwerpunkt einer Therapie liegt oft in der Vergangenheit.
Nachhilfe, Unterricht und Lehre beinhaltet die Weitergabe von Wissen und Information und hat nur beschränkt mit der Entwicklung der Persönlichkeit zu tun.
Im Coaching unterstützt der Coach seinen Klienten (auch: Coachee) dabei, selbst Lösungen zu erarbeiten und Verantwortung zu übernehmen – also keine Beratung mit fertigen Lösungen. Coaching beschäftigt sich eher mit der Gegenwart und der Zukunft und den Ressourcen.
Dabei lernen Jugendliche Zusammenhänge, die das Bildungswesen kaum oder nicht berücksichtigt:
• Welche Persönlichkeit habe ich?
• Wie wirkt sich diese auf meine Beziehungen aus?
• Warum reagiere ich in manchen Situationen überempfindlich?
• Wie kann ich meine innere Balance finden und stabilisieren?
• Wie wirken sich meine Werte auf meine Entscheidungen aus?
• Was habe ich bisher aus meinen sozialen Kompetenzen gemacht und wie kann ich diese besser ausnutzen?
• Welcher Beruf passt zu mir? u. v. m.
Selbstbewusstsein und Selbstwert nehmen praktisch bei jedem Klienten zu, der engagiert mitarbeitet.
Was sind für (junge) Menschen die größten Hindernisse, ihre Ziele zu erreichen?
Ein Mangel an Liebe, Respekt und Selbstwert spielt eine wichtige Rolle. Wer sich selbst „zu klein“ sieht, kämpft häufig mit grundsätzlichen Dingen im Leben und traut sich zu wenig zu.
Nicht aufgearbeitete innere Verletzungen und Missverständnisse blockieren die in jedem Menschen angelegten einmaligen Talente. Die Folgen sind dann oft fehlende Motivation, Initiative, Durchhaltevermögen oder Selbstorganisation.
Nach meiner Beobachtung gibt es etwa gleichviel innerlich verletzte junge und erwachsene Christen, wie Nichtchristen. Eigentlich sollten wir Christen hier einen deutlichen Vorsprung haben …
Eine bewährte Abhilfe für dieses Problem ist die emotrent-Methode = emotionale Tretminen entschärfen.
Welche Rolle spielt der Glaube für dich im Hinblick auf deine Arbeit?
Coaching ist eine geniale Möglichkeit, das Gebot der Nächstenliebe praktisch auszuleben: Meine Klienten anzunehmen so wie sie sind und sie dabei zu unterstützen, sich persönlich und wo gewünscht, auch geistlich, weiterzuentwickeln.
Im Lauf der letzten Jahre haben etwa zwei Dutzend Jugendliche Jesus in Verbindung mit einem Coaching persönlich kennengelernt. Einige davon begleite ich nach dem Coaching weiter in ihrem Glauben.
Nähere Infos dazu gibt es unter:
https://mastering-your-life.de/arbeit-und-projekte/#Jugendcoaching
Das Interview führte Tommy Bachmann
Auszüge aus Erfahrungsberichten
„Sie sind der Einzige, der an sie rangekommen ist und auf den sie hört.“ – Mutter
„Ich gebe nicht mehr sofort auf, sondern such nach einer Lösung.“ – 17-Jährige/r
„Das Leben meines Sohnes hat sich innerhalb kurzer Zeit ganz dramatisch zum Besseren gewendet.“ – Vater eines 18-Jährigen
„ … dass er schlussendlich den Quali geschafft hat, ist wirklich ein Erfolg, an dem sein Coach aktiv beteiligt war, und der ihm Mut macht, weitere Herausforderungen anzugehen .“ – Mutter eines Förderschülers
„Mit Kritik kann ich jetzt besser umgehen und auch weniger aggressiv.“ – 13-Jährige/r
„Das Coaching hat mir dabei geholfen, mich in der Schule und insgesamt besser konzentrieren zu können.“ – 17-Jährige/r
„Ich finde es ganz toll, dass Sie Jugendcoaching machen, denn das ist genau, was unsere Jugendlichen brauchen, auch zum Wohle unserer Gesellschaft.“ – Mutter
jugendcoach-jagemann.de