
Wir sollen Gottes Wort weitersagen, unsere Hoffnung mit anderen teilen. Das lernt jeder, der Christ wird, schon, wenn er beginnt sein Leben mit Jesus zu leben.
„Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die denen hilft, die glauben, und die Kraft Gottes, die zur Heilung der Seele führt.“ Römer 1,16
oder
„Ehrt vielmehr Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut.[1] Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt.“ 1. Petrus 3,15
Wenn ich diese Bibelstellen lese, dann spüre ich, dass ich als Christ hier auch Verantwortung trage und dass es meinem Gewissen gar nichts nützt, wenn ich mich jetzt rausrede und trotzdem beginnen Rechtfertigungen, und Ausreden sich in mir zu formieren.
Ich habe Angst, etwas Falsches zu sagen oder keine Worte zu finden, die Menschen auch wirklich erreichen. Ich könnte mich auch lächerlich machen oder verspottet und ausgelacht oder beschimpft werden. Ich denke manchmal, dass doch jeder in Deutschland schon mal von Gott gehört hat und wenn sich die Menschen dann dem Gott nicht zuwenden, ihre Sache! – Geht mich nichts an! Sie könnten ja auch in die Kirche gehen und sich selbst ein Bild davon machen, wer Gott ist. Ich musste das ja schließlich auch tun…. Und wenn ich dann ganz ehrlich bin, dann habe ich eigentlich oft gar keine Lust mit anderen über meinen Glauben zu reden und von Jesus zu erzählen, wenn ich dazu eine Gelegenheit habe.
Und während weiter meine innere Verteidigung läuft, weiß ich es eigentlich schon ganz genau: Ich bin ungehoram! Ich tue nicht was Jesus von mir will!
Mir fällt das Vaterunser ein. Was bete ich immer: „Dein Wille geschehe!“ und was tue ich: Mein Wille geschieht! Aber wie kann ich Gottes Willen wollen?
Ich schaue mir Jesus selbst an. Er sagte einmal: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat und sein Werk vollbringe“ (Johannes 4,34). Gottes Willen zu tun, zehrte ihn also nicht auf, es ernährte ihn. Das ist eine überraschende Perspektive. Im Garten Gethsemane, als ihm klar wurde, dass er einen grausamen Tod sterben wird, wünschte er sich, dass dieser „bittere Kelch“ an ihm vorübergeht. Doch auch da kam er zu dem Schluss, dass es besser war gehorsam zu sein und er ordnete seinen Willen dem Willen Gottes unter. Auch Jesus musste Gehorsam durch Leiden erlernen (Hebräer 5, 8-9). Er ließ sich kreuzigen, um unsere Rettung zu bewirken. Er tat dies im absoluten Vertrauen in die Gnade und Wahrheit Gottes.
Und da ist es wieder: Vertrauen zu Gott! Jemand hat mir mal gesagt, dass wir im Leben eigentlich nur eine einzige Aufgabe haben, und zwar die, dass wir lernen, Gott zu vertrauen! Hier liegen dann alle Antworten auf meine Ausreden vor mir. Wenn ich ihm vertraue und gehorsam seinen Auftrag erfülle, wird er mir die Worte geben, die ich reden soll (Jeremia 1,9). Er ist der Retter und er „überzeugt“ die Menschen von sich. Ich habe das Evangelium auch einmal von jemandem gesagt bekommen, war angesprochen und habe angefangen, Gott zu suchen. Und außerdem sind alle gesegnet, die um seinetwillen leiden (Math. 5,11).
Also entscheide ich mich neu, mein Vertrauen ganz auf Gott zu setzen. Seine Sache geht mich etwas an. Es geht nicht um mich, sondern um ihn und die Menschen, die ihn noch nicht kennen. Ich beschließe nach seinem Reich „zu trachten“, also dem Wirken Gottes unter den Menschen den Vorrang zu geben und danach zu streben, mein Leben nach dem Evangelium so zu gestalten, dass ich nach meiner Hoffnung gefragt werde. Und dann weiß es ich es plötzlich wieder – dass mir dann alles andere zufallen wird. Ich höre auf, mir Sorgen zu machen, ich bete, dass er in mir alle Widerstände überwindet und bitte ihn, dass er mich zu Menschen schickt, die von ihm hören sollen.
Er kennt meine Gedanken, sieht genau, was in mir ist. Er ist gnädig und kümmert sich um mich. Er wird mich lehren und leiten, weil er es versprochen hat. Und dann spreche ich es aus, dass ich will, dass sein Wille geschieht und ich meine es auch so! Jetzt ist es keine lästige Pflicht mehr, von ihm zu erzählen – ich mache es einfach. Er übernimmt die Verantwortung und segnet meinen Gehorsam, da bin ich mir sicher.
Brigitte Schraml